Geduldssprenger
Was tun mit den Nazi-Eltern?
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Missstände der Gesellschaft in der Familie, dem Freundeskreis und im Betrieb anzusprechen, hat meist mehr Kraft als so manch Zeitungsartikel oder Nachrichtenbericht und kann den Weg zu einer Veränderung ebnen.
Die Zugehörigkeit zur Nazi-Szene beeinträchtigt die Kind-Eltern-Beziehung und das Familienleben. Die Gesinnung der Älteren führt ständig zu Streitereien, manchmal wird gar nicht mehr miteinander geredet. Das Gefühl, sich von den eigenen Eltern zu entfernen oder nicht mehr durchzudringen, ist besonders schlimm. Spürbar den Kontakt verlieren und sich dadurch als Fremdkörper in der eigenen Familie zu sehen.
Wichtig, um die Zeit zu überstehen, ist es eine Strategie zu entwickeln, die dazu führen soll die Beziehung mit den Erziehenden wieder herzustellen
Hilfe!
Meine Eltern sind Nazis...
...aber was tun?
Wenn die Eltern in die rechte Szene abdriften ist das für die meisten Kinder ein echter Schock! Neben der Angst die Eltern zu verlieren, machen sich auch Schamgefühle breit. Viele fühlen sich alleingelassen mit dem Problem und wissen nicht wen sie um Hilfe bitten können.
Vor allem im ländlichen Raum ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Elternteile mit rechtsextremer Gesinnung in Berührung kommen. Die Versuchung ist groß, denn mit Musik, Internetseiten, Kleidung und den sozialen Medien wird ein gewisser Unterhaltungswert geboten.
Wie aber reagiert Mensch, wenn am Mittagstisch menschenfeindliche Parolen gedroschen werden oder die Erwachsenen ihre Freizeit auf Rechtsrock-Konzerten verbringen?
in so einer Situation ist es wichtig Kontakt zu Freunden oder bei Menschen aus dem Bekanntenkreis zu suchen um sich zu ermutigen, eine klare Kante gegen das rechte Gedankengut zu setzen.
Kleinere Regeln im Umgang mit den Älteren helfen hierbei enorm. Sie schaffen Platz für inhaltliche Gespräche zwischen euch und euren Eltern und festigen die Beziehung wieder.
Aber all das ist keine Erfolgsformel und wird einiges an Kraft und Zeit in Anspruch nehmen, denn für solche Probleme gibt es keine schnelle Lösung.
Stay Rebell!
Klare Kante!
Tipps & Tricks
Kontakt zu anderen Heranwachsenden suchen!
(Niemand ist allein!)
Grenzen setzen!
Um Kontakt bemühen!
Platz für (inhaltliche) gespräche bieten!
WichtiG:
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Klar gegen Rechte Ideologie positionieren
Tutorial:
Beschäftige dich mit dem Sachverhalt.
Welche Privilegien genießt du, nur weil du zufällig ein anderes Aussehen hast? Worum geht es bei den Protesten bzw. was ist passiert? Mache dir Gedanken wie du deinen Standpunkt verständlich erklären kannst.
Verpflichte dich häufiger etwas zu sagen.
Korrigiere beispielsweise rassistische Begriffe in Unterhaltungen, auch wenn sich das im ersten Moment unangenehm anfühlt. Sprich aktuelle Ereignisse oder Proteste an, um das Thema ins Gespräch zu bekommen. Mach deinen Mund auf, selbst wenn du deiner Familie damit auf die Nerven gehst.
Keine zu hohen Erwartungen.
Wenn dein Ziel ist, die Meinung deines Gegenübers zu ändern, bist du schneller frustriert und das Gespräch wird nicht wirklich produktiv. Viel wichtiger ist es das gehört wird was du zu sagen hast – zum Beispiel, wie schade du es findest, dass weiterhin an den negativ besetzten Äußerungen festgehalten wird oder das du dir wünscht das der Mensch sich etwas Gedanken macht zu seinen „weißen“ Privilegien.
Höre zu.
Selbst wenn dir etwas an den Kopf geprasselt wird was du ganz und gar nicht hören möchtest. Es geht darum zu diskutieren und nicht zu streiten. Gib den Raum das die Person ihre Meinung äußern kann. Ein kleiner Tipp für das aktive zuhören ist – Fasse kurz zusammen was dein*e Gesprächspartner*in gesagt hat.
Alles hat seine Zeit.
Lege ein Zeitlimit für die ersten Unterhaltungen fest. Umso länger die ersten Gespräche dauern, umso größer ist meist die Frustration. Später könnt ihr dann auch tiefer in das Thema eintauchen.
Grenzen setzen.
Sollte es zu Beleidigungen kommen oder dir kein Raum gegeben wird dich zu erklären, dann leg eine „Beziehungspause“ ein. Bei Menschen von denen du abhängig sein könntest, kürzt du einfach den Kontakt und sprich das Thema Rassismus für eine kurze Zeit nicht mehr an.